Mit Glockenturm und goldenem Kreuz steht sie erhaben oberhalb des Spinnerhofs. Sie steht ganz in der Tradition großer Badischer Großbauern, die ihrer Demut und der Bewunderung der von Gott geschaffenen Natur, mit dem Bau dieser Gotteshäuser eindrucksvoll Ausdruck verleihen. Schon viele Taufen und Hochzeiten hat sie inzwischen gesehen. Heiraten und feiern auf dem Spinnerhof – was für ein Rahmen für eine gelungene Hochzeitsfeier! Der Grund für ihr Entstehen ist nicht etwa diese Kombination, die sich als Glücksfall für die Gäste erweist, sondern die ganz persönliche Geschichte der Familie Spinner, die Sie weiter unten nachlesen können. Das Glas versinnbildlicht »Die Schönheit unserer fruchtbaren Ortenau«, die »Guten Gaben«, die uns zuteil werden und erinnert an den »Garten Eden« Als Schulbub begleitete Rudolf Spinner seinen Vater in den Südschwarzwald ins Münstertal, um Wälderkühe zu kaufen. Beeindruck von den Kapellen bei den Münstertaler Höfen sagte er: „lch werde eines Tages auch einmal eine Kapelle auf meinem Hof bauen, so wie im Münstertal. Die Kapelle soll eine Josefs-Kapelle werden“… denn es gab über mehrere Generationen stets einen Josef in unserer Familie. An seinem 60. Geburtstag erinnerte ihn seine ältere Schwester Monika an sein damaliges Versprechen, eine Kapelle auf dem Spinnerhof zu bauen: „Jaaa, die kommt noch!“- meinte er. Und wie es so geht, durften wir mal wieder feststellen, dass ,,dort Oben“ schon etwas für uns vorbereitet wurde. Denn im Jahr danach (2009) kam eine junge polnische Studentin, die während ihrer Semesterferien als Zimmermädchen in der Pension im Spinnerhof gearbeitet hat. Sie hieß Katharina und kam aus Auschwitz! Dies erkannten wir als Zeichen des Himmels und wir fühlten uns erinnert an die tragische Geschichte unserer Großmutter. Denn unserer Großmutter Katharina ist in den unseligen Jahren des Nazi-Regimes großes Unrecht widerfahren. Durch Machtgier und Selbstbereicherung war es in der damaligen Zeit eine Leichtigkeit, Menschen zu verurteilen, ohne großen Nachweis ihrer Schuld. So mussten im Jahr 1936 fünf elternlos gewordene Kinder vom Hof und wurden bei fremden Familien untergebracht. Acht Jahre war unsere Großmutter in verschiedenen Haftanstalten. Einmal kam ein Lichtblick, denn sie sollte wegen guter Führung entlassen werden. Doch bald darauf hieß es, sie sei wegen politischer Äußerungen nach Auschwitz gekommen! Am 9. März 1944 kam sie dort ums Leben. Dem Vormund der fünf Kinder, dem Großonkel Josef Fallert, damaliger Reichsbahninspektor, ist es zu verdanken, dass der aufgeteilte Hof doch noch über die Jahre erhalten blieb, bis eine der Töchter, Brigitte, durch Verehelichung mit Albert Spinner – aus Ottenhöfen stammend – den Hof 1946 wieder zurück holte. Dabei bekamen sie auch Unterstützung durch die Familie Josef Friedmann aus Ottersweier, bei der die Tochter Brigitte nach der Schule in Stellung war. Um dem unverarbeiteten Schmerz der Familie nachzuspüren, besuchten ihre Kinder Rudolf und Monika im Jahr 2010 das Konzentrationslager in Auschwitz. Danach beschlossen sie, dass die geplante Kapelle der Großmutter gewidmet werden solle, und dass dies eine Friedenskapelle für Versöhnung und Vergebung für Opfer und Täter werden würde. Am 26. September 2013 wurde die Sankt Katharina als Friedenskapelle feierlich eingeweiht. Im Chorfenster am Altar sehen Sie über dem Seerosenteich das Mandala mit der Friedenstaube, den vier Jahreszeiten, sowie auch unseren Lebenszyklus und den Elementen im Einklang mit allem Sein. Auf der linken Seite beginnend, im Osten, sehen Sie ein Getreidefeld und darüber einen Kornkreis als Symbol für die Worte im VATER UNSER: … gib uns unser täglich Brot und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern …“ Im zweiten Fenster sehen Sie das Weihnachtsgeschehen: Freuet euch für Licht und Liebe, das Christus in die Welt gebracht hat. Auf der rechten Seite sehen Sie – im Westen – eine Blumenwiese und darüber die BLUME DER LIEBE – der wahren, göttlichen Liebe, mit der alle Veränderungen möglich sind. Im mittleren Fenster steht die Heilige ST. Katharina von Alexandria, die gefoltert wurde und symbolisch für den tragischen Lebensweg der Großmutter Katharina vom Spinnerhof steht. Im nächsten Fenster über dem lebendigen Wasser, befindet sich DIE BLUME DES LEBENS: Sie ist das vollkommene Ordnungsprinzip der göttlichen Geometrie und wurde überall auf der Welt gefunden. Über der Eingangstür sehen Sie die Würdigung der Dreifaltigkeit und unserer guten Mutter Erde, die uns trägt, die uns nährt und uns wieder in sich einbettet. Die Türe der Kapelle zeigt symbolisch die guten Gaben und die Schönheit der fruchtbaren Ortenau. »Wenn du ein Kind siehst, hast du Gott auf frischer Tat ertappt« Martin Luther »Halte recht oft solche stille Einkehr und erneuere so dich selbst« Marc Aurel »Liebe ist der Wunsch etwas zu geben, nicht etwas zu erhalten« Bertold Brecht »Wer der Trauer Raum gibt, schafft Platz für das Lachen« Anke Maggauer-KirscheDie Friedenskapelle Sankt Katharina
Ort der Stille, Raum für Begegnung, Hochzeitskapelle.
Die Eingangstür
Die Geschichte der
Friedenskapelle
Die Glasfenster der Kapelle
Friedenskapelle
Friedenskapelle